Was sind Proteinogene Aminosäuren?

Was sind Proteinogene Aminosäuren?

Proteine sind die Bausteine des menschlichen Organismus und sind für den Aufbau von Körperproteinen essentiell. An dieser Stelle kommen die proteinogenen Aminosäuren ins Spiel. Sie erzeugen aktiv Proteine in unserem Körper und sind in unseren Erbanlagen verankert.

In der Fachliteratur werden Proteine oftmals als natürliche Makromoleküle angesehen. Dabei benötigen sie selbst proteinogene Aminosäuren als Baustein. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie wichtig und vielfältig diese Aminosäuren als entscheidende Bausubstanz für Proteine sind.

Proteinogene Aminosäuren: Chemische Besonderheiten als Unterscheidungsmerkmale

Unterschieden werden nicht proteinogene Aminosäuren und proteinogene Aminosäuren.

Über 250 nicht-proteinogene Aminosäuren kommen in unserem Organismus vor, wobei diese sich nicht in Proteinen nachweisen lassen. Deshalb gelten sie als nicht-proteinbildend bzw. nicht-proteinogen.

Die 22 sogenannten proteinogenen Aminosäuren können Proteine erzeugen. Sie kommen diesbezüglich bei der Proteinsynthese zum Einsatz. Unser Körper kann die meisten dieser proteinogenen Aminosäuren selbst produzieren, die anderen müssen wir ihm zuführen.

Die Unterschiede zwischen den beiden werden vor allem an den jeweiligen chemischen Besonderheiten deutlich. Außerdem bauen sich Proteine strukturell verschiedenartig auf.

Proteinogene Aminosäuren sind allesamt miteinander verknüpft. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Bindung, die als Peptidbindung bekannt ist. Diese spezielle Bindung kann entstehen, da jede Säure in dieser Form sowohl eine Aminogruppe als auch eine Carboxylgruppe (organische Verbindungen) enthält.

Proteinbildung durch Aminosäuren

Proteinogene Aminosäuren im Überblick

Insgesamt 21 proteinogene Aminosäurevarianten sind mittlerweile bekannt. Die einzelnen proteinogenen Säuren unterteilen sich in vier Kategorien:

1. Polare Seitenketten

Aus chemischer Sichtweise liegt in den Molekülen dabei eine ungleichmäßige Ladungsverteilung vor. Aus medizinischer Sicht legen polare Seitenketten die Ausrichtung der Zellen fest.

In diese proteinogene Untergruppierung lassen sich die folgenden Aminosäuren einordnen:

Aminosäure Code chemischer Code Bemerkung / Funktion
Asparagin Asn N nicht-essentiell, Ausgangssubstanz für die Bildung von nicht-essentiellen Aminosäuren
Cystein Cys C nicht-essentiell, mitverantwortlich für die Bildung von Haut, Haaren, Nägeln und Knochen
Glutamin Gln Q nicht-essentiell, reguliert die Wassereinlagerungen in den Zellen
Selenocystein Sec U nicht-essentiell, ermöglicht die Funktionsfähigkeit anderer Aminosäuren (noch nicht vollständig erforscht)
Serin Ser S nicht-essentiell, teilweise verantwortlich für die Reizübertragung von Neuronen im Gehirn
Threonin Thr T essentiell, wichtiger Baustein für die Bildung von Antikörpern und Abwehrreaktionen im Aminosäuren Immunsystem
Tyrosin Tyr Y nicht-essentiell, notwendig für das Zell- und Körperwachstum, kann die Leistungsfähigkeit steigern
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2. Unpolare Seitenketten

Eine Aminosäure aus dieser Gruppe gibt einem Protein hydrophobe (wasserunlösliche) Eigenschaften. Dadurch sind Proteine nicht im Wasser, dafür aber in den meisten Fällen in Öl und Fett gut lösbar. In diesem Zusammenhang wird auch von Lipophilie gesprochen.

In diese proteinogene Untergruppierung lassen sich die folgenden Aminosäuren einordnen:

Aminosäure Code chemischer Code Bemerkung / Funktion
Alanin Ala A nicht-essentiell, Energielieferant, der den Blutzuckerspiegel reguliert
Glycin Gly G nicht-essentiell, wirkt als Neurotransmitter im zentralen Nervensystem
Isoleucin Ile I essentiell, verantwortlich für die Regeneration der Muskeln, den Muskelaufbau und Masseaufbau
Leucin Leu L essentiell, notwendig für den Aufbau von Gewebe, hemmt den Muskelabbau, fördert Heilungsprozesse
Methionin Met M essentiell, schwefelhaltig, hemmt das Wachstum von Bakterien
Prolin Pro P nicht-essentiell, Baustein des Bindegewebes, der Knochen und Knorpel
Phenylalanin Phe F essentiell, verantwortlich für den Muskelaufbau und die Bildung von Hormonen
Tryptophan Trp W essentiell
Valin Val V essentiell, wichtig für den Muskelerhalt, reguliert den Blutzucker, Energiequelle

3. Basische Seitenketten

Die Aminosäureversionen von Arginin, Histidin und Lysin lassen sich in diese Kategorie einordnen. Sie besitzen einen sogenannten Protonenakzeptor - also eine Base - in den Seitenketten und reagieren in Lösungen basisch. Zumeist besitzen sie eine zusätzliche Aminogruppe.

Aminosäure Code chemischer Code Bemerkung / Funktion
Arginin Arg R semi-essentiell, Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, verantwortlich für die Funktionalität des Gedächtnisses beim Lernen, Bildung von Spermien
Histidin His H semi-essentiell, verantwortlich für den Sauerstofftransport im Körper
Lysin Lys K essentiell, beteiligt an vielen Körperprozessen wie Muskelaufbau, Zellteilung, Knochenwachstum, Wundheilung

4. Saure Seitenketten

In dieser Untergruppierung befinden sich mit Aspartat und Glutamat lediglich zwei proteinogene Aminosäureversionen. Als besonderes Merkmal dieser beiden Säuren ist der in der Struktur vorhandene Protonendonator anzusehen. Hierbei handelt es sich um einen besonderen Stoff, der Protonen an eine Säure mit entsprechendem Protonenakzeptor übertragen kann. Dieser Vorgang nennt sich Protolyse.

Aminosäure Code chemischer Code Bemerkung / Funktion
Aspartat Asp D semi-essentiell, Baustein zur Bildung nicht-essentieller Aminosäuren
Glutamat Glu E nicht-essentiell, beteiligt an der Bildung von Proteinen
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Proteine unterscheiden sich in ihrer Form

Es gibt diesbezüglich verschiedene Arten von Proteinen. Auffällig sind insbesondere die Vielfalt und die verschiedenen Aufgabenfelder.

  • Strukturproteine finden Sie in allen Zellkompartimenten. Dies ist die Bezeichnung der verschiedenartigen Räume einer Zelle. Sie dienen als Gerüststoffe in den Zellen und Geweben.
  • Motorproteine gewährleisten intrazellulär den Transport von Vesikeln, die für viele Prozesse innerhalb der Zellen wichtige Komponenten darstellen.
  • Die sogenannten Signalproteine übermitteln und empfangen Informationen. Diese Signale werden von den Zellmembran-Rezeptoren an den Zellkern übertragen.
  • Eine große Bedeutung für den menschlichen Organismus haben auch Enzymproteine. Diese fungieren als eine Art biologischer Katalysator und sorgen für einen reibungslos ablaufenden Energie- und Baustoffwechsel.
  • Zudem binden die sogenannten Transport- und Speicherproteine Sauerstoff. Diese Art von Proteinen befördert den Sauerstoff dann genau dorthin, wo Bedarf besteht.

Aminosäure-Sequenz - individueller Bauplan für Proteine

Bei einer proteinogenen Aminosäure handelt es sich um eine organische Carbonsäure, die über mindestens eine Aminogruppe verfügt. Da die proteinogene Aminosäure für den Aufbau von Proteinen zuständig ist, besteht hier eine außerordentlich große biologische Relevanz. Vom Aufbau her bestehen Proteine aus peptidisch aneinander geknüpften Aminosäurebausteinen mit unterschiedlich langen Abfolgen. Diese besondere Zusammensetzung wird als Aminosäuresequenz bezeichnet.

Die Sequenz stellt für jedes einzelne Protein ein individuelles Charakteristikum dar, das als ein persönlicher Bauplan fungiert. Die Anzahl der verknüpften Aminosäurebausteine variieren von Protein zu Protein. Einige weisen mehr als hundert Bausteine auf, während andere Eiweiße sogar aus über 1.000 Aminosäurebausteinen bestehen können. Das Muskelprotein Titin gilt mit seinen rund 30.000 Bausteinen als das längste bekannte Protein. Dementsprechend komplex präsentiert sich dann auch die vorliegende Aminosäuresequenz.

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Proteinogene Aminosäuren, die Ihr Körper nicht produziert

Werden die proteinogenen Aminosäuren nicht selbstständig vom menschlichen Körper in ausreichender Menge oder überhaupt nicht produziert, entsteht ein Bedarf. Dieser wird ausgeglichen, indem Sie die jeweiligen Bausteine über die Nahrung oder Präparate zur Aminosäuren Nahrungsergänzung zu sich nehmen. Dabei unterscheiden sich essentielle und semi-essentielle Aminosäuren.

Die folgenden acht Säuren kann Ihr Organismus nicht selbst produzieren. Diese werden daher essentielle Aminosäuren genannt. Wissenschaftler und Mediziner haben klar definiert, welche Mengen einer proteinogenen Aminosäure dem Körper zugeführt werden sollten.

Die Werte sind immer pro Kilogramm Körpergewicht und pro Tag zu verstehen:

  • Leucin: 10 bis 50 Milligramm (mg)
  • Isoleucin: 20 mg
  • Lysin: 30 bis 64 mg
  • Phenylalanin: 38 bis 52 mg
  • Threonin: 16 mg
  • Tryptophan: 4 mg
  • Methionin: 21 mg
  • Valin: 26 mg

Semi-essentiell & proteinoge Aminosäuren: Arginin und Histidin

Demgegenüber zählen Arginin und Histidin zu den semi-essentiellen Varianten der Aminosäure. Der Körper synthetisiert diese Stoffe zwar, allerdings unter Umständen nicht in ausreichendem Maße. Daher sollten Sie auch diese für den Aufbau von Proteinen wichtigen Stoffe zusätzlich über die Nahrung aufnehmen. Mit zunehmendem Alter wächst die Bedeutung dieser proteinogen ausgerichteten Komponenten für den Zellenaufbau und damit für Ihren Körper.

Sie fungieren als wichtige Hilfsmittel zur Bekämpfung oder Eindämmung von Stress sowie von bestimmten Krankheiten. Zudem spielen sie auch beim gezielten Muskelaufbau und beim Muskelerhalt eine entscheidende Rolle. Die empfohlene Tagesmenge pro Kilogramm Körpergewicht liegt bei Arginin zwischen einem und fünf Gramm. Beim Histidin werden zehn Gramm angegeben.

Die Proteinentfaltung ist nicht automatisch gesichert

Bei der Einteilung in Gruppen spielen die Ladung (positiv oder negativ) eine wesentliche Rolle. Wichtig sind zudem die Größe sowie die Hydrophobizität. Experimentell konnte gezeigt werden, dass nicht alle als proteinogen definierten Aminosäurevarianten wirklich wichtig für eine funktionelle und zuverlässige Proteinentfaltung sind. Das wird alleine schon durch die Geschehnisse bei der Evolution deutlich. Am Anfang der Evolutionskette tauchten zuerst Säuren wie Alanin und Glycin auf.

Hierbei handelt es sich um extrem einfach aufgebaute Säuren. Erst später kamen dann die komplex strukturierten, aromatischen Aminosäurevarianten dazu. Analysen der Strukturen legen nahe, dass zum Beispiel Tyrosin und Tryptophan sehr spät in den genetischen Code rutschten. Und zwar erst nachdem sich die Abstammungslinien bereits verzweigt hatten.

Proteinogene Aminosäuren sind im Körper an der Bildung mehrerer Stoffe beteiligt

Wie bereits dargestellt, stellen als proteinogen identifizierte Aminosäuren wichtige Bausteine für Proteine dar. Diese wiederum sind für die Bildung und Erneuerung von Körperzellen verantwortlich. Zudem tragen die Säuren im Rahmen verschiedener Prozesse im Körper bzw. im Organismus zur Deckung des benötigten Energiebedarfs bei. Einige der proteinogen ausgerichteten Säuren dienen im Nervensystem als Botenstoffe.

Als Ausgangssubstanz sind viele Aminosäuren an der Bildung wichtiger Stoffe, wie zum Beispiel Botenstoffen oder Hormonen im menschlichen Körper beteiligt. Nicht vergessen dürfen Sie auch den positiven Einfluss auf Ornithin, y-Aminobuttersäure und ähnliche Stoffe. Denn diese Aminosäurevarianten bilden sich bei Bedarf direkt aus den als proteinogen definierten Säuren.

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Einsatz auch in der Lebensmittelindustrie

In geringem Umfang sind proteinogene Säureversionen auch als sogenannte freie Aminosäuren in einer großen Anzahl verschiedener Lebensmittel enthalten. Dabei beeinflussen die Stoffe nachhaltig den Geschmack. Ein typisches Beispiel für eine solche Szenerie ist das Verwenden der speziellen Aminosäure Glutamin.

Die geschmacklose Aminosäure verstärkt durch den eigenen Stoff Glutamat den Eigengeschmack von Gerichten und Speisen. Für den Proteinaufbau oder auch für die Bildung weiterer Stoffe ist eine in dieser Form verwendete Aminosäure unerheblich.

Wir hoffen, dass Sie mit unserem Artikel einen Überblick über die Funktionen und Bedeutungen proteinogener Aminosäuren erhalten haben und wir Ihnen deren Verwendung etwas näher bringen konnten. Probieren Sie es selbst aus und überzeugen sich von unserer Aminosäuren Wirkung.

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